Bauen mit Stommel Haus – ein Zwischenfazit nach dem Rohbau

[Anmerkung: dieser Artikel ist Teil 3 einer Serie von Artikeln, die zusammenfassen, welche Erfahrungen (überwiegend sehr gute) wir beim Bauen mit Stommel Haus gemacht haben. Die anderen Folgen finden sich hier: Teil 1, Teil 2, Teil 3]

Der Rohbau unseres Hauses ist fertiggestellt und damit ist es höchste Zeit, ein weiteres Zwischenfazit zu ziehen: wie ist es, mit Stommel Haus ein Eigenheim zu bauen?

Das letzte Zwischenfazit fiel nicht ganz so positiv aus. Ein wesentlicher Bestandteil ist deshalb zu überprüfen, was sich in dieser Hinsicht getan hat. Darüber hinaus beleuchte ich, wie gut die weiteren Phasen (Abschluss der Planung, Organisation der Bauphase und Aufstellen des Hauses) geplant und organisiert wurden.

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Abschluss der Planungsphase

Unsere Kritik von Ende 2012 wurde von Stommel Haus sehr ernst genommen. Wir sind damit nicht nur bei unseren Ansprechpartner angekommen sondern haben sogar die Firmenleitung erreicht. Auch mit der Verkaufsleiterin von Stommel Haus konnte ich in einem langen Gespräch die Gesamtsituation besprechen. Erfreulicherweise gab es keine Ausflüchte oder Rechtfertigungsversuche sondern viel Verständnis und das Eingeständnis, dass Stommel Haus einige Fehler produziert und Fristen versäumt hat.

Nachdem ich doch recht deutlich aufgelistet habe, was alles schief gelaufen ist, kam einiges in Gange:

  • Noch zwischen den Jahren, also während seines Urlaubs hat sich unser Bauleiter bei uns gemeldet und einen Termin mit uns vereinbart, um die noch offenen Punkte zu besprechen.
  • Am 2. Januar haben wir uns dann mit unserem Bauleiter getroffen, um eine Reihe offener Punkten und Änderungswünschen zu besprechen. Hier konnten wir dann auch Herrn Stommel Junior kennenlernen, der sich persönlich engagiert hat. Er nahm an einem mehrstündigen Planungsgespräch teil und hat zwischenzeitlich sogar die Kopierarbeiten erledigt. 😉
  • Im Nachlauf flutschte es auch deutlich besser. Antworten auf E-Mails kommen deutlich schneller, Plan-Änderungen sind innerhalb weniger Tage eingebaut und wenn mal etwas länger dauern wird, weil z.B. noch ein Zulieferer in Urlaub ist, bekommen wir das auch mitgeteilt, ohne es erst nach eigenem Nachfragen herauszufinden. Wir bekamen sogar einen Brief mit der Ankündigung, dass unser Bauleiter über Karneval nicht erreichbar ist.
  • Unser Eindruck, dass unser Architekt in Arbeit hoffnungslos untergegangen ist, war begründet. Stommel Haus hat hier nach eigener Aussage mittlerweile nachgebessert und weitere Architekten engagiert. Für uns zu spät, aber immerhin.
    Diesen Punkt kann ich deshalb auch im Nachgang nicht stark genug betonen: beim nächsten Mal würden wir unseren eigenen Architekten engagieren. Den Stommel-seitigen Architekten haben wir als besseren Bauzeichner wahrgenommen, der den Bauantrag erstellen sollte. An dieser Schnittstelle haben wir viel Zeit verloren und keine ausreichende Qualität erhalten.

Sehr angenehm ist nach wie vor die Flexibilität bei der Planung: selbst als schon die ersten Teile (Haustür und Fenster haben sehr lange Vorlaufzeiten) bestellt waren, konnten wir an anderer Stelle noch Änderungen vornehmen. Dinge wie die Platzierung der Sanitärobjekte und die Feinplanung der Elektrik erfolgen sogar erst im aufgebauten Haus, so dass man in den Räumen steht und sich viel besser vorstellen kann, wie es später wirken wird.

So wie es nach unserer Eskalation lief, hätte ich es mir die ganze Zeit gewünscht! Stommel Haus hat auf die Kritik rasch und spürbar reagiert. Hier zeigt sich der Fluch und Segen eines mittelständisches Familienunternehmen: geringe Ausbildung von Prozessen.
Ohne jetzt in die Untiefen von Prozessmanagement abzusteigen, zeigt sich doch, dass bei großen Unternehmen Prozesse bestimmte Abläufe automatisieren. So werden Fehler verhindert und Durchlaufzeiten minimiert. Gleichzeitig erschweren definierte Prozesse es aber auch, dass ein Unternehmen flexibel reagieren kann.
Bei allem Lob will ich außerdem nicht außen vor lassen, dass wir auf Grund dieses Blogs bei Stommel Haus einen gewissen “Promi-Bonus” genießen, der viele Dinge beschleunigt und einfacher macht.

Unser Fazit für die Planungsphase als Schulnote: 3- (knapp befriedigend) bis zu unserer Eskalation und 1- danach

Organisation der Bauphase

Die Organisation der Bauphase nehme ich als eigenständige Phase beim Hausbau mit auf. Der Bauherr wird hier typischerweise nur ein Minimum an Aufwand haben. Hinter den Kulissen passiert um so mehr. Unzählige Vorbereitungen wollen getroffen, Gewerke koordininiert und Materialien bestellt werden.

Bei uns fing die Phase zunächst mit einer Verschiebung an, wofür Stommel Haus aber nichts kann. Eine Krankheitswelle schaltete teilweise bis zu 30% der produzierenden Belegschaft aus. Nachdem wieder alle Mitarbeiter gesundet waren, resultierte daraus aber nur eine Verzögerung von acht Tagen. Zum Glück kein allzu schlimmes Problem, da wir unseren Urlaub, um beim Hausbau zuzuschauen, noch umlegen konnten.

Die Bauphase an und für sich war top organisiert. Leichte Abzüge in der B-Note gibt es nur, weil die Zufahrt trotz mehrfacher Ortsbesichtigung unterschätzt wurde und der Tieflader fast nicht in unsere Strasse gepasst hätte. Bei der Einfahrt wurde außerdem eine Mauer eines Nachbarn leicht beschädigt, ein Handteller großes Stück Beton platzte ab.

Es kam aber sonst zu keiner weiteren nennenswerten Verzögerung durch organisatorische Mängel. Alle Materialien wurden pünktlich geliefert, waren vollzählig und konnten verbaut werden. Die Mitarbeiter waren auch alle pünktlich vor Ort und konnten durchgehend arbeiten.

Abzüge gibt es für den Fakt, dass ein Zulieferer sich bewusst und vorsätzlich nicht an Schutzvorschriften der Berufsgenossenschaft gehalten hat und mir einen Tag meiner Zeitrafferaufnahmen verboten hat.

Unser Fazit für die Organisation der Bauphase als Schulnote: 2+ (gut)

Aufstellen des Hauses

Das Aufstellen des Hauses wird bei Stommel Haus von einem dreiköpfigen Montagetrupp verantwortet und durchgeführt, die vereinzelt von anderen Mitarbeitern oder externen Zulieferern (z.B. Kran) unterstützt werden.

Der Montagetrupp wird von einem Montageleiter angeführt, der während des Aufbaus der hauptsächliche Ansprechpartner ist. Der Bauleiter war in dieser Zeit nur im Hintergrund tätig.

Unser Montagetrupp war eine Gruppe von Monteuren, die nicht bei Stommel Haus angestellt sind, nach Aussagen unseres Bauleiters aber der Trupp ist, der die meiste Erfahrung mit dem Aufstellen von Stommel Häusern hat.

Den Bau hat dieser Trupp mit einem hohen Grad an Professionalität durchgeführt. Für mich beeindruckend war, dass kaum Anweisungen nötig waren. Jeder Mann wusste zu jeder Zeit was zu tun ist und wo er stehen muss bzw. was seine Aufgaben sind. Diskussionen oder gar Geschrei gab es überhaupt nicht. Es handelte sich in der Tat um eine Gruppe von eingespielten Monteuren, die den Bau jederzeit voll im Griff hatte. Hervorzuheben ist auch die Belastbarkeit. An den ersten Tagen war es morgens empfindlich kalt (Minusgrade) und tagsüber gab es streckenweise Regen, Eisregen oder gar kurze Schneeschauer. Aber selbst unter diesen schweren Bedingungen gab es weder Gemotze noch Verzögerungen sondern nur zügige Arbeit.
Auch der Zustand der Baustelle war jederzeit vorbildlich. Müll wurde eingesammelt und Werkzeuge sauber weggeräumt.

Einen Abzug gibt es nur für das Kommunikationsverhalten. Die Monteure als still zu bezeichnen ist schon eine gewisse Untertreibung. Mit uns gesprochen haben sie jedenfalls nur das Nötigste. Das ging bis an die Grenzen der Unhöflichkeit, denn für mich gehört es schlichtweg zum guten Ton, sich abends wenigstens kurz zu verabschieden, wenn man die Baustelle verlässt und Bauherrin und Bauherr noch anwesend sind.
Für mich als interessierten Laien ist es ebenfalls schade, so wenig über das zu erfahren, was gerade vor sicht geht. Ich fordere kein Vollzeitunterhaltungsprogramm aber ein paar Erläuterungen wären schon nett. Richtig genervt war ich dann an der Stelle, als unser Giebel offensichtlich nicht passte, es aber niemand für nötig hielt uns zu erklären, was das Problem ist. Auch die Korrektur beim Setzen unseres Schornsteins, der um 90° gedreht werden musste, hätte so vermieden werden können.

Letzten Endes zählt aber, dass die Arbeit fehlerfrei und pünktlich erbracht wurde und in dieser Hinsicht können wir unseren Montagetrupp nur loben.

Unser Fazit für das Aufstellen des Hauses als Schulnote: 2+ (sehr gut)

Das Produkt

Das wichtigste ist natürlich das Haus selber!

Hier sind wir bislang sehr zufrieden. Bis auf kleinere Problemchen, die noch beseitigt werden sollen, ist das fertige Haus einfach nur top.

  • Das verwendete Holz ist von sehr guter Qualität und sehr gut verarbeitet.
    Mehrere andere Handwerker haben uns schon von sich aus angesprochen und sich nach dem Hersteller erkundigt, der Name “Stommel” wird meistens mit einem wissenden Nicken bestätigt.
  • Die verwendeten Materialien und Baustoffe sind durchweg sehr hochwertig.
  • Das Aussehen ist von außen wie von innen toll. Am liebsten würden wir jetzt schon einziehen. 🙂
    An Reaktionen von Freunden, Besuchern oder Lesern unseres Blogs können wir erkennen, dass es nicht nur uns so geht. 😉

Fazit

Der gesamte Planungs- und Bauprozess hat uns bis hierher sehr viel Spass gemacht. Herausragend sind die Planungsflexibilität und das Eingehen auf unsere Wünsche. Unseren Bauleiter kann ich mit jeder noch so detaillierten Frage nerven und erhalte zeitnah eine fundierte Antwort.
Bis jetzt würden wir jederzeit wieder mit Stommel Haus bauen und können es auch jedem nur empfehlen. Ärgerlich ist nur, dass das an sich sehr gute Gesamtbild von einigen Vorkommnissen und Versäumnissen getrübt wurde. Diese beeinträchtigen nicht das fertige Produkt, haben uns aber zum jeweiligen Zeitpunkt trotzdem geärgert.

Unsere Gesamtschulnote zum jetzigen Zeitpunkt deshalb: 1-

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8 Antworten zu Bauen mit Stommel Haus – ein Zwischenfazit nach dem Rohbau

  1. connie sagt:

    Lieber Christoph,
    ich kann mich Euch anschliessen. An der Bauplanung hatten wir nichts zu bemaengeln – im Gegenteil Stommel haben sich sehr weit rausgelehnt um dieses etwas ungewoehnliche und wahrscheinlich auch etwas riskante Projekt moeglich zu machen und unser Budget zu treffen trotz Zwangsjacke Bauplanung.

    Am Haus haben wir bis jetzt gar nichts auszusetzen und geben fuer das Produkt eine klare 1+. Wir koennen Stommel nur loben was die Flexibilitaet angeht, besonders angesichts der Dachziegelkrise, der Elektrizitaets-krise (mono phase statt tri phasic) und so weiter. Alle die das Haus sehen, professionell oder als Laie sind von unserem Haus begeistert.

    Wo wir nicht so zufrieden sind ist die Tatsache dass unser Projektleiter fast nie erreichbar ist, man keine Nachricht hinterlassen kann, er auf emails eher traege reagiert und kaum zurueck ruft. Einige Sachen werden dann einfach nicht kommuniziert, besonders weil wir viele Sachen selber organisieren wie die Malarbeiten, den Aussenputz und Fliesen. Da muss eigentlich mehr kommuniziert werden als sonst noetig finden wir. Zum Glueck haben wir Barbara von Stommel UK (Engel in Person und Retter in Not) die sehr viel schultert und uns viel Frustration erspart. Deshalb ist unsere Erfahrung direkt mit Stommel auch nicht so vergleichbar.

    Alles in allem wuerden wir bis jetzt sofort wieder mit Stommel bauen, auch wenn wir noch nicht fertig sind. Daumen gedrueckt es laeuft auch weiterhin so glatt.

  2. Anja sagt:

    Lieber Christoph, ich glaube du bist der Albtraum jedes Unternehmens. 😉 Also was ich sagen will: von außen betrachtet, klappt bei euch vieles sehr gut, und ich hoffe, mit wem auch immer wir jemals bauen, es haut genau so gut hin!

    (Wenn du nicht redende Handwerker suchst, dann bestell dir mal ein paar Ostfriesen und versuche, aus denen etwas herauszubekommen. 😉 DANN weißt du, was Kommunikationsprobleme sind. :))

    • Christoph sagt:

      Hallo Anja,

      sorry für die Verzögerung der Freischaltung deines Kommentars. Akismet (Spam-Schutz) fand ihn so toll, dass es ihn behalten wollte. 😉

      Eigentlich sind wir recht pflegeleicht. Unsere Erwartungshaltung richtet sich aber nach dem Anspruch des Unternehmens. Stommel Haus ist ein Premium-Anbieter und dementsprechend haben wir Premium-Ansprüche.
      Das ist aus unserer Sicht nur fair, denn wir bezahlen auch entsprechende Preise.

      Alles in allem jammern wir aber auf sehr hohem Niveau. Unsere Kritik gilt nur isolierten Punkten! Die Gesamtleistung von Stommel Haus ist in der Tat sehr gut, was wir auch mit der Gesamtnote “1-” zum Ausdruck bringen wollen.
      Das, was man von anderen Baustellen hört oder in anderen Blogs liest, sind für uns – zum Glück – Horrorstories aus einem fernen Land.

      Das nur als Hilfe (auch für alle anderen Leser) zum Einschätzen des hier Geschriebenen und Kommentierten.

      viele Grüße
      Christoph

      • Anja sagt:

        Ich war mir sicher, dass ich wieder mal die “löschen” Taste gedrückt hatte, statt die “Absenden”… Deswegen habe ich mir über den Kommentar nicht weiter Gedanken gemacht. Kannste mal sehen, wir kritisch euer Filter ist. 😉

        Du hast Recht: Jammern auf hohem Niveau ist dann erlaubt, wenn man a) ein Unternehmen hat, welches dieses Niveau auch halten kann und b) wenn man gleichzeitig die Vorzüge darstellt. Damit ist eigentlich alles gesagt. 🙂

        PS: Und wo ist der Artikel “es werde Licht” hin? Der will mich nämlich auch nicht…

        • Christoph sagt:

          Kritik: genau das ist mein Ziel. Ich hoffe, das kommt auch rüber.

          Öha, Du bist aber schnell.
          Der “Es werde Licht” ist noch gar nicht fertig. Da bin ich nur aus Versehen auf das “Veröffentlichen” gekommen. Du musst dich noch ein wenig in Geduld üben. 🙂

          viele Grüße
          Christoph

          • Anja sagt:

            🙂 Das ist ja lustig. In meiner Blogvorschau-Liste wurde er halt angezeigt und dann klicke ich natürlich drauf. Ich will doch up to date sein. 😉 Geduld ist mein zweiter Name. (Kleiner Scherz am Rande. 😀 )

  3. Da hat sich ja die Baufirma dann doch noch ordnetlich ins Zeug gelegt. Das kommt auch nicht alle Tage vor, dass sie ihren Fehler einsehen und auch noch prompt beheben.

  4. Pingback: Vera & Christophs Baublog » Kurzer Zwischenstand: Hausbau mit Stommel Haus, Teil 2

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