Neue Kellerfenster

Irgendwie beschleicht mich das Gefühl, dass wir bei allen Teilprojekten zielsicher irgendwelche Komplikationen aufspüren und auf versteckte Minen treten.

Das Thema “Neue Kellerfenster” ist auch so eines.

Der alte Keller enthielt noch alte Fenster – teilweise Originale aus den 60ern – die unbedingt ausgetauscht werden mussten. Da Fenster häufig eine lange Lieferzeit haben, fingen wir bereits im Dezember 2012 (!) mit der Anbieterauswahl an. Die etwas längere Geschichte, die darauf folgte, gibt es nach dem Klick auf “Weiter lesen”.

Zunächst maßen wir die vier wichtigsten und größten Fensteröffnungen aus, um uns auf dieser Basis Vergleichsangebote einholen zu lassen. Neben drei recht normalen Fensteröffnungen, war auch das bodentiefe Element mit Abmessungen von 3,95 m * 2,2 m dabei.

Maßgabe für alle war, den KfW70-Standard des Hauses zu gewährleisten, was bedeutet, dass wir im Glasteil einen u-Wert von 0,6 benötigten und im Gesamtfenster 0,88 (das beste an Dämmung, was Ende 2012 zu bekommen war). Das lässt sich per se nur mit eine Dreifachverglasung erreichen. Weiterhin wollten wir im Keller Kunststofffenster einsetzen, da die stommel’schen (Holz-)Fenster zwar sehr schick sind, uns aber für den Keller ein wenig zu teuer erschienen. Als Sicherheitsmerkmale wollten wir außerdem gesicherte Fenster der Stufe RC3 (hieß früher mal WK3) bestellen.

Die erste Hürde war Weihnachten und die darauf folgenden Ferien, denn bis wir aussagekräftige Angebote auf dem Tisch hatten, war es Mitte Januar. Puh, das dauert aber!

Wir haben uns dann mit dem preiswertesten Angebot näher beschäftigt. Da wir für diesen Handwerker auch Referenzen aus dem persönlichen Umfeld hatten, schien für uns die Sache eigentlich schon geritzt.
Der nächste Schritt war dann also ein Vor-Ort-Termin, bei dem ein genaues Aufmaß der Fenster erfolgen sollte und auch die beiden fehlenden kleinen Kellerfenster eingebunden werden sollten. Nur blöd, dass es bis März dauerte, bis wir einen Termin machen konnten, da wir erst den Aufbau des Stommel-Hauses abwarten mussten, um die Kellerfenster dann darauf abstimmen zu können.

So trifft man sich also am Haus und es erscheint nicht nur der bisherige Kundenberater sondern auch sein Chef und Firmeneigentüner persönlich. Hui, welch eine Ehre! Schnell vorgestellt und dann treibt die Kälte auch schon ins Haus.

Als frischgebackener Hausbesitzer erwartet man jetzt natürlich ganz unbescheiden 😉 ein paar lobende Worte. Doch – ohje! – was passiert? Geiergleich stürzt sich Herr Fensterbauerchef auf ein schönes (zugegebenermaßen sehr großes) Fenster von Stommel und das erste was er außer der Begrüßung von sich gibt, ist ein Wortschwall: “Was ist das denn? Das Fenster ist ja viel zu groß! Das kann so doch gar nicht machen. Da haben Sie sich aber was andrehen lassen! Also da kann ich Ihnen gleich sagen: mit dem Fenster haben Sie in zwei Jahren Ärger! Das Fenster hängt dann runter! Das funktioniert so nicht. Nein, das geht ja gar nicht.”

Hu?

Was?

Hat der gerade mein schönes, neues Stommel Haus angekackt?

Meint der das ernst?

Am liebsten hätte ich ihn stehenden Fußes wieder vor die Tür gesetzt. Wenn wir nicht einen riesigen Zeitdruck wegen der Fenster gehabt hätten, hätte ich vermutlich auch genau das getan. ]:->

Aber so habe ich dann mal lieber die Faust in der Tasche geballt und mich auf die Sachebene konzentriert. Das hat mich auch nicht daran gehindert, den Punkt bei unserem Bauleiter anzusprechen, sicher ist sicher. 🙂
Die Erwiderung war, dass das Fenster in der Tat mit 1,20 m sehr breit sei, aber durch eine spezielle Konstruktion laste kein Gewicht auf der rechten, unteren Ecke und so sei gewährleistet, dass das langfristig stabil bleibe.

Der Hausrundgang war keine große Sache (nachdem wir mit ihm diskutiert hatten, dass ein Schiebeelement für die große Öffnung zu teuer sei [das alleine wären knapp 5.000€ gewesen =:-o]) und die Fenster schnell ausgemessen. Wobei noch zu erwähnen ist, dass wir als Laien extra darum gebeten haben, die Maße für die späteren Fensteröffnungen zu bekommen, damit wir unserem Tiefbauer exakt sagen können, wie groß er die machen soll.
Sollte ja eigentlich kein Problem sein.

Nach ein wenig Wartezeit hatten wir dann das neue Angebot auf dem Tisch. Neben plötzlich teureren Fenstern, die uns unser Berater nicht so ohne weiteres erklären konnte, war aber die Verärgerung über den anmaßenden Auftritt noch nicht verklungen (er hätte das ja auch deutlich sachlicher und wertungsfrei rüberbringen können).
Den Hinweis an unseren Berater, dass er bei einem eventuell weiteren Termin gerne alleine kommen könne, fasste dieser jedenfalls sehr routiniert auf. Schien nicht das erste Mal gewesen zu sein, dass er das hörte… 😉

Egal, wegen der gestiegenen Preise und unserer Verärgerung beschlossen wir, noch einen weiteren Anbieter zu befragen. Die neuen Abmessungen hatten wir jetzt und so sollte das ja recht flott gehen.

Der neue Handwerker kam auch recht schnell vorbei, um sich alles anzuschauen. Mit “unseren” Abmessungen in der Hand, bekam er aber plötzlich große Augen. Sehr vorsichtig fragte er nach, was wir denn da gemessen hätten.

Hu? Wie meinen, bitte?

Naja, erläuterte er. Die Abmessungen würden keinen Sinn ergeben. Weder als Fensteröffnung, noch als Fenstergröße, noch als Glasgröße. Weder in Breite mal Höhe noch in Höhe mal Breite.

Och nööö…

Also durften wir den ganzen Sermon nochmal durchkauen.
Aber das war vielleicht auch ganz gut. Denn langer Rede kurzer Sinn: der ursprüngliche Anbieter hatte sich komplett vermessen und damit endgültig aus dem Rennen gekegelt.
Die einfache Formel für den Gewinner: Gute Beratung + professionelles Auftreten + vernünftige Preise = Beauftragung. 🙂

Tja, nur die Lieferzeit war dann so ein Problem. Für maßangefertigte Fenster waren das schlappe 6 Wochen…

Ihr könnt euch unsere Enttäuschung vorstellen. Denn erst wenn die Fenster eingebaut sind, kann der Estrich eingebracht werden (er läuft ja bei den bodentiefen Fenstern dagegen). Und erst wenn der Estrich im Keller eingebaut ist, kann die Heizung eingebaut werden. Und erst wenn die Heizung eingebaut ist, kann das Trocknungsprogramm starten. Und erst wenn der Estrich trocken ist, kann das Haus finalisiert werden.
Kurzum: wir hatten eine Verzögerung von sechs Wochen auf dem kritischen Pfad.

Stommel Haus war an der Stelle zum Glück extrem flexibel und hat die eigenen Aktivitäten drumherum geplant bzw. so lange gewartet, bis wir fertig waren. Top!

Die Warterei kam uns fast ewig vor aber Ende Mai war es dann endlich so weit: die neuen Fenster wurden eingebaut. Komplett mit (elektrischen) Rolladen und allem Drum und dran.
Wobei, so ganz komplett dann doch nicht: die Rolladenpanzer des bodentiefen Elements wurden in der falschen Farbe geliefert. Also zurück damit und neu machen… 😉

Aber im Moment sieht der Keller jetzt so aus:

Haustechnikraum mit kleinem Fenster und trotzdem deutlich mehr Licht als vorher

Haustechnikraum mit kleinem Fenster und trotzdem deutlich mehr Licht als vorher

Waschküche mit etwas größerem Fenster

Waschküche mit etwas größerem Fenster

 

Abstellraum mit verkleinertem und höher gesetztem Fenster

Abstellraum mit verkleinertem und höher gesetztem Fenster

Gästezimmer mit schickem Zweiflügler

Gästezimmer mit schickem Zweiflügler

Und *tusch* das Hightlight des Kellers: das Arbeitszimmer mit dem großen, bodentiefen Element. Durch die doppelflüglige Tür ist auch ein großzügiger Ausgang in Richtung Garten sichergestellt, durch den man zur Not auch mal größere Sachen transportiert bekommt.

Arbeitszimmer mit bodentiefem Element

Arbeitszimmer mit bodentiefem Element

Zum Abschluss das Ganze noch von außen:

Bodentiefe Kellerfenster von außen

Bodentiefe Kellerfenster von außen

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3 Antworten zu Neue Kellerfenster

  1. connie sagt:

    Sieht super aus! Wenn man erst mal drin ist ist der ganze Aerger vergessen, vorausgesetzt es ist reparabel. Es zeigt aber auch immer wieder auf was es wert die Sachen die Stommel machen kann auch von denen machen zu lassen – bei unserem Dach und Eurem Keller natuerlich nicht moeglich weil nicht von Stommel angeboten nehme ich an, aber man merkt erst wenn man Sachen allein organisiert was da organisatorisch, arbeitsmaessig und finanziell dahinter steckt… liebe Gruesse und sehr schoen dass es im Blog weitergeht, wir fiebern mit!

    • Christoph sagt:

      Hallo connie,

      vielen Dank für das Kompliment. 🙂
      Du hast recht, die Sachen von Stommel sind ihren Preis wert! Beim ersten Angebot haben wir häufig geschluckt, beim Nachrechnen dann aber festgestellt, dass es doch gar nicht so teuer ist.
      Und gesparte Nerven und Lebenszeit kann man sowieso nicht bezahlen. 😉

      viele Grüße
      Christoph

  2. Karl sagt:

    Ein sehr gutes Beispiel in Qualität zu investieren – ihr habt es richtig gemacht UND (ganz wichtig) das Ergebnis sieht super aus!!

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